„Den Balthasar Neumann Preis gibt es seit 30 Jahren“, so BDB-Präsident Christoph Schild, im Rahmen der Preisverleihung auf dem Forum in Halle C2 der Messe München. Zusammen mit Michael Schuster, Chefredakteur DBZ, wurde der Preis an das Wohnungsbauprojekt Hobelwerk, Haus D, Winterthur/CH vergeben. Hinzu kamen zwei Anerkennungen.
Pascal Flammer und sein Team sind, zusammen mit Fachplanerinnen und Bauherrn, Gewinner des diesjährigen Balthasar Neumann Preises. Der Schweizer Architekt, der persönlich den Preis nicht entgegennehmen konnte und sich via Videobotschaft aus den USA meldete, erhielt den Preis für den Entwurf und die anspruchsvolle Realisierung des Hobelwerk, Haus D, Winterthur. Übergeben wurden Urkunde und Plakette an Laura-Sophie Behrends, Projektleiterin des Siegerprojekts.
Anerkennungen erhielten zwei weitere Projekte: Das Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück von KRESINGS Architekten Münster GmbH, sowie die Sanierung und der Umbau der Hyparschale, Magdeburg von gmp Architekten, Hamburg. Insgesamt wurden für den diesjährigen Preis 85 Projekte eingereicht.
Der Balthasar Neumann Preis ist ein seit 1994 ausgelobter Architekturpreis, der alle zwei Jahre ausgeschrieben wird. Er ist einer der wichtigsten und angesehensten Architekturpreise Europas. Seine herausragende Stellung bezieht der Preis aus seiner Zielsetzung: Es werden realisierte Bauprojekte, die besondere Merkmale der integralen Planung und vorbildhafte baukulturelle und technische Qualitäten unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten aufweisen, ausgezeichnet. Damit steht der Balthasar Neumann Preis exemplarisch für die Ideale des BDB.
Die hochkarätig besetzte Jury unter Vorsitz von Prof. Mikala Holme Samsøe, Technische Hochschule Augsburg, kürte das Wohnungsbauprojekt Hobelwerk, Haus D, Winterthur/CH zum Sieger. Das Hobelwerk ist das zweite Bauprojekt der Genossenschaft „mehr als wohnen“ und liegt auf dem Areal der ehemaligen Kälin & Co. AG in Oberwinterthur. Hier hat die Baugenossenschaft ein wegweisendes Arealprojekt realisiert, welches die Ansätze innovative Wohnformen inklusive Wohnen und Arbeiten, barrierefreie Partizipation, Regenwassermanagement mit Schwammstadt-Elementen, klimaregulierende Vegetation und maximale Reduktion des Betonverbrauchs erprobt.
Die Jury würdigte insbesondere das Wiederverwenden gebrauchter Bauteile, das in Zusammenarbeit mit dem Büro in situ ag, Zürich/CH geschah. Juryvorsitzende Prof. Mikala Holme Samsøe: „Mit gebrauchten Bauteilen lässt sich gut und zum selben Preis bauen. Der Gewinner des Balthasar Neumann Preises zeigt vorbildlich, wie das mit Anspruch und im größeren Maßstab im Wohnungsbau möglich ist.“
Bauherrin: Baugenossenschaft „mehr als wohnen“, Zürich/CH
Architektur: Pascal Flammer, Zürich/CH
Fachplaner für Wiederverwendung: in situ ag, Zürich/CH
Fertigstellung: 2023
Preisträger: Hobelwerk, Haus D, Winterthur von Pascal Flammer. Foto: Peter Tillesen
Die Auszeichnung BNP 2025 wurde stellvertretend an Laura-Sophie Behrends (2. v. l.) übergeben, Projektleiterin des Siegerprojekts. Gerahmt von Michael Schuster, Mikala Holme Samsøe und Christoph Schild. Foto: Benedikt Kraft.
Die Plakette für den Sieger des Balthasar Neumann Preis 2025. Foto: Benedikt Kraft.
Das Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück wurde 1914 als Ringlokschuppen mit zwei Drehscheiben für 34 Lokomotiven errichtet. Seit 1996 steht das sichelförmige Gebäude unter Denkmalschutz. Nach einem jahrzehntelangen Dornröschenschlaf markiert der Umbau des Lokschuppens zu einem Impulsgeber der Transformations- und KI-Branche den Auftakt zur Umgestaltung eines ganzen Stadtviertels.
Bauherrin: Ringlokschuppen Osnabrück GmbH
Architektur: KRESINGS Architekten Münster GmbH
Tragwerksplanung: Ing. Büro Fleddermann GmbH, Osnabrück
TGA-Planung: O&P Projektingenieure GmbH, Ibbenbüren
Fertigstellung: 2024
Anerkennung: Coppenrath Innovation Centre, Osnabrück von KRESINGS Architekten Münster GmbH. Foto: HG Esch.
Die Anerkennung für KRESINGS nahm Kilian Kresing entgegen. Foto: Benedikt Kraft.
Eine Anerkennung erhielt auch das Projekt von gmp Architekten aus Hamburg: Während der denkmalgerechten Instandsetzung der Hyparschale in Magdeburg gelang dem Büro zugleich eine behutsame Modernisierung dieser Ikone des Schalendachbaus von Ulrich Müther. Durch die gemeinsame Anstrengung von Bauherr, Architekt, Tragwerks- und TGA-Planer sei es gelungen, aus der denkmalgeschützten Müther-Betonschale nach über 20 Jahren Leerstand einen besonderen Ort für Ausstellungen und Kongresse zu schaffen, so das Jury-Urteil.
Bauherrin: Landeshauptstadt Magdeburg/ Eigenbetrieb Kommunales Gebäudemanagement
Architektur: Gerkan, Marg und Partner, Hamburg
TGA-Planung/ Cabonbetonsanierung: Prof. Rühle, Jentzsch und Partner GmbH, Ingenieurgemeinschaft für Bautechnik, Dresden
Fertigstellung: 2022
Anerkennung: Sanierung und der Umbau der Hyparschale, Magdeburg von gmp Architekten, Hamburg. Foto: Marcus Bredt.
Das Team von gmp Architekten aus Hamburg nimmt die Anerkennung entgegen. Foto: Benedikt Kraft.
Prof. Dr.-Ing. Annette Hafner
Prof. Dr. Michaela Lambertz
Prof. Mikala Holme Samsøe (Vorsitz)
Prof. Dr.-Ing. Lucio Blandini
Prof. Christian Schlüter-Vorwerg
Christoph Schild, Präsident BDB
Michael Schuster, Chefredakteur DBZ
Auslobung: 27. Mai 2024
Einreichungsschluss: 12. August 2024
Jurysitzung: 05./06. September 2024
Bekanntgabe der Preisträger: 15. Januar 2025 im Rahmen der BAU 2025
Dotiert mit 10.000 €
Auslober
Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure e.V. (BDB), Berlin, vertreten durch Dipl.-Ing. Christoph Schild, Präsident BDB
Deutsche BauZeitschrift DBZ, Bauverlag BV GmbH, Gütersloh/Berlin, vertreten durch Michael Schuster, Chefredakteur DBZ
Weitere Informationen unter www.balthasar-neumann-preis.de