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13. Juli 2022 | Pressemitteilung | Bund

BDB äußert sich zum Sofortprogramm mit Klimaschutzmaßnahmen für den Gebäudesektor

Heute haben Bundesbauministerin Klara Geywitz und das Bundeswirtschaftsministerium ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem der hohe klimapolitische Handlungsbedarf im Gebäudesektor angegangen werden soll.

Die Probleme werden endlich angegangen – doch es besteht Anpassungsbedarf!

Heute haben Bundesbauministerin Klara Geywitz und das Bundeswirtschaftsministerium ein umfangreiches Maßnahmenpaket vorgestellt, mit dem der hohe klimapolitische Handlungsbedarf im Gebäudesektor angegangen werden soll.

Der BDB Bund Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure begrüßt grundlegend, dass endlich ein Maßnahmenkatalog vorliegt. Nichtsdestotrotz sieht er bei verschiedenen Punkten noch Konkretisierungs- und Anpassungsbedarf:

1. Treibhausgasneutraler Neubau

Die Anforderungen für das „Qualitätssiegel Nachhaltige Gebäude“ (QNG) sichern keine vollständige Klimaneutralität. Wenn in Zukunft die Treibhausgas-Emissionen im Lebenszyklus von Gebäuden im Fokus stehen sollen, muss gerade beim Neubau nicht Klimaneutralität, sondern vielmehr Klimapositivität der zentrale Aspekt bei der Siegelvergabe und damit der öffentlichen Förderungen sein.

2. Bundesförderung effiziente Wärmenetze (BEW)

Vor dem Hintergrund der chaotischen Neuausrichtung der KfW-Förderung zu Beginn des Jahres muss eine ausreichende Befüllung der Fördertöpfe dieses Programms unbedingt gewährleistet sein. Die zusätzliche 1 Milliarde Euro für den Zeitraum von 2023-2026 reichen aus unserer Sicht nicht aus, um ausreichend Anreize für die Umstellung zu setzen.

3. Gesetz für kommunale Wärmeplanung

Das Vorhaben einer gesetzlichen Bundesregelung für kommunale Wärmeplanung begrüßt der BDB ausdrücklich. Aus unserer Sicht ist es hier allerdings unbedingt erforderlich, alle Hauseigentümer:innen mit einzubinden, deren Nachfrage mit steuerlichen Anreizen zu stimulieren und somit auch eine größtmögliche Akzeptanz dieses Vorhabens zu erreichen.

4. Aufbauprogramm und Qualifikationsoffensive Wärmepumpe

Die „Wärmepumpen-Offensive“ stellt im Erfolgsfall einen großen Schritt in die richtige Richtung dar. Der BDB warnt jedoch davor, dass das Programm aufgrund der aktuellen Lieferkettenprobleme scheitern könnte. Unser Vorschlag: Bau- und Handwerksunternehmen benötigen finanzielle und steuerliche Anreize und Flächenangebote vor Ort für die Bevorratung der entsprechenden Technik und Materialien.

5. Zukunft Bau Modellvorhaben für Innovation im Gebäudebereich

Wir fordern eine stärkere Konzentration auf die Möglichkeiten des „Einfach Bauen“! Emissionen können schon allein dadurch gesenkt werden, in dem weniger Material und Technik verbaut wird – gerade in Anbetracht der Krise. Auch der Einsatz von Recyclingbaustoffen muss weiter vorangetrieben werden, um das Label „Zukunft Bau“ mit Leben zu füllen. Deshalb fordern wir: Die Standards der Bauordnungen müssen auf ihre Entbehrlichkeit geprüft und entsprechend gesenkt werden, um dies umsetzen zu können.

Der Umfang des Programms ist sehr ambitioniert. Die Bedeutung des Gebäudesektors für den Klimaschutz wird endlich nicht mehr ignoriert. Trotzdem: Viele Punkte sind schon länger bekannt und gleichwohl fehlt es dem Programm an einigen Stellen an konkreten Maßnahmen. Wir werden die nächsten Schritte genau beobachten – die Planerinnen und Planer des BDB stehen gerne mit Rat und Tat zur Seite. Denn nur gemeinsam schaffen wir es, die Emissionsziele im Gebäudebereich zu erreichen.

BDB-Präsident Christoph Schild

Presseanfragen

Für Presseanfragen rund um den BDB steht Ihnen in der Bundesgeschäftsstelle Thomas Bussemer, Referent für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, zur Verfügung. Sie erreichen ihn per E-Mail an bussemer@baumeister-online.de und telefonisch unter +49 30 841897-18.

Gerne nehmen wir Sie in unseren Presseverteiler auf, so dass Sie künftig alle Pressemitteilungen immer aktuell per E-Mail erhalten. Bitte kontaktieren Sie hierfür Herrn Bussemer.