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13. Oktober 2022 | Pressemitteilung | Bund

Maßnahmenkatalog „Bündnis bezahlbarer Wohnraum“: BDB begrüßt Umsetzungsziele – Suffizienz muss stärker in den Fokus rücken

Viele vom BDB lange geforderte Impulse und Maßnahmen wurden in das Paket des Bündnisses aufgenommen. Aber: Es besteht auch Bedarf zur Ergänzung.
Foto: Michael Gaida auf Pixabay.

Berlin, 13.10.2022 Im April 2022 rief Bundesbauministerin Klara Geywitz das „Bündnis für bezahlbaren Wohnraum“ ins Leben. Gestern wurden die ersten Ergebnisse der Arbeit des Bündnisses sowie die damit verbundenen „Maßnahmen für eine Bau-, Investitions- und Innovationsoffensive“ vorgestellt.

Aus Sicht des BDB ist das Maßnahmenpaket gelungen. Es ist umfangreich und ambitioniert. Begrüßenswert ist zudem, dass viele vom BDB lange geforderte Impulse und Maßnahmen im Paket des Bündnisses aufgenommen wurden.

Ergänzend dazu sind dem BDB folgende Aspekte besonders wichtig:

  1. Das sozialpolitisch wichtige Ziel der Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraum darf nicht hauptsächlich durch Neubau angegangen werden. Dieser schadet dem Klima, gefährdet die Nachhaltigkeitsziele und verlässt den Pfad zur Minderung von Treibhausgasemissionen im Gebäudebereich. Wichtig sind daher die Entwicklung des Bestandes, Anreize zur besseren Verteilung und effektiveren Nutzung von Wohnraum sowie Suffizienz und Reduktion. Gerade hier liegt ein entscheidender Schlüssel: Unsere Flächenansprüche müssen neu justiert werden. Hierzu hat der BDB 2021 in seinem Klimabauplan Vorschläge gemacht.
  2. Die Reduzierung von Normen und Standards kann helfen. Der Bund muss Einfluss auf das privatwirtschaftlich organisierte DIN nehmen, die mittelständischen Planungsbüros an der Normung besser beteiligen und verpflichtende Reduzierungsziele vorgeben. Die meisten Normen beim Planen und Bauen sind nicht Gesetze oder Rechtsverordnungen, sondern Standards des DIN. Der BDB arbeitet aktiv in der Kommission Mittelstand des DIN mit, um diese Ziele zu erreichen.
  3. Wir haben wie beim klimagerechten Planen und Bauen weniger ein Erkenntnis- als ein Umsetzungsproblem. Das serielle Bauen und Typengenehmigungen haben dem schnellen und kostengünstigen Bauen in den letzten Jahren kaum genutzt und bergen die Gefahr der Verödung unserer Städte. Der Preisexplosion ist durch Förderprogramme, verpflichtender Vorratshaltung bei strategisch wichtigen Baustoffen wie Holz einschl. der Begrenzung seiner thermischen Verwertung und der intelligenteren Nutzung des Bestandes zu begegnen.

Für den bezahlbaren Wohnraum braucht es in Deutschland endlich ein intelligentes Wohnraummanagement, das mit entsprechenden Anreizen Mieter motiviert ihre Wohnungsgröße an die jeweils aktuelle Lebenssituation anzupassen. Hier lohnt ein Blick zu unseren europäischen Nachbarn: Gerade die Niederlande zeigen erfolgreich, wie qualitätsvoller Wohnungsbau mit geringeren Anforderungen realisiert werden kann.

Dip.-Ing. Christoph Schild, BDB-Präsident

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