Anlässlich des 100-jährigen Bestehens des Bundes Deutscher Baumeister, Architekten und Ingenieure im Jahr 2025 war BDB-Präsident Christoph Schild zu Gast im Podcast der Deutschen Bauzeitschrift. Gemeinsam mit DBZ-Chefredakteur Michael Schuster sprach er über die bewegte Geschichte des Verbandes – und vor allem über aktuelle Themen und Herausforderungen, die die Planungs- und Baubranche heute prägen.
Im Mittelpunkt des Gesprächs stand die Transformation des Planens und Bauens sowie der Baukultur, die nicht nur technologische, sondern auch gesellschaftliche Veränderungen mit sich bringt. Schild betonte zum Beispiel, wie sehr sich die Themen junger Planerinnen und Planer gewandelt haben: Während in früheren Jahrzehnten Fragen zur Titelanerkennung und Hochschulstruktur dominierten, geht es heute verstärkt um inhaltliche Beiträge zur nachhaltigen und gesellschaftlich relevanten Transformation von Planung und Bauwesen – sowohl in Lehre als auch Praxis.
Wohnungsbau: Ein Dauerbrenner seit 100 Jahren
Ein Thema, das damals wie heute große Relevanz hat: der Wohnungsbau. Schild unterstrich, dass bezahlbares, gutes und zukunftsfähiges Wohnen eine der zentralen Herausforderungen für Planerinnen und Planer bleibt – heute vielleicht dringlicher denn je. Der BDB wird sich auch künftig aktiv in die Debatte um Strategien, Standards und gesellschaftliche Verantwortung im Wohnungsbau einbringen.
Kulturwandel: Mut, Teamgeist und neue Wege
Ein weiterer Schwerpunkt des Gesprächs war der dringend nötige mentale Wandel in der Branche. Schild rief dazu auf, Veränderungen mit mehr Geduld und Mut anzugehen: „Scheitern muss auch mal okay sein“, so der Präsident. Wichtig sei, dass Entscheidungen getroffen und gemeinsam getragen werden – im Team. Dabei müsse das gesamte Bau-Team stärker in den Fokus rücken, inklusive der ausführenden Kräfte, deren Leistung und Know-how oft zu wenig sichtbar sei.
KI im Planungsprozess: Chance für junge Köpfe
Auch das Thema Künstliche Intelligenz kam zur Sprache: Trotz der komplexen Abläufe im Planen und Bauen dürfe man neue Technologien nicht als Bedrohung, sondern als Chance begreifen – vor allem für junge Planerinnen und Planer. Sie sollen und müssen die Möglichkeit haben, innovative Wege auszuprobieren, um die Zukunft des Bauens aktiv mitzugestalten.
Ein Plädoyer für Pluralismus
Zum Abschluss richtete Schild einen klaren Appell an die Branche: „Der Pluralismus muss erhalten bleiben – nicht nur gesellschaftlich, sondern auch in unserem beruflichen Selbstverständnis und in der Verbändelandschaft.“ Vielfalt in Perspektiven, Lösungswegen und Fachdisziplinen sei entscheidend für die Zukunftsfähigkeit des Planens und Bauens.