Am 10. April 2025 begaben wir uns auf eine besondere Exkursion, die Vergangenheit und Gegenwart der Leipziger Baukultur miteinander verband: Zunächst besuchten wir die Baustelle des neuen Bürogebäudes der Stadtverwaltung für Jugend und Kinder, anschließend das Stadtarchiv Leipzig – ein architektonisches und dokumentarisches Gedächtnis der Stadt.
Architekt Herr Mohr führte uns über die Baustelle des neuen Verwaltungsgebäudes für Jugend und Kinder – ein Projekt, das eindrucksvoll Alt und Neu verbindet. Die 80 Meter lange Fassade bleibt als prägendes Element erhalten, während im Inneren Raum für rund 1.000 Arbeitsplätze entsteht.
Die Konstruktion wurde sorgfältig analysiert: Fünf der acht markanten Binder sind beschädigt, bleiben aber als nicht tragende Elemente bestehen – ermöglicht durch eine Brandschutzsimulation, die einen Anstrich überflüssig machte. Einbetonierte Stützen wurden per Wasserstrahl-Verfahren freigelegt, der originale Lauchhammer-Stahl ist dokumentiert.
Die Bodenplatte umfasst insgesamt 12.000 m². Der denkmalgeschützte zweite Bauabschnitt wird rund 10 % der Gesamtkosten ausmachen.
Außenfassade
Eingangsbereich
Denkmalschutz
Innenhof
Aufwand Stützen-Befreiung vom Betonmantel
Foyer
Geschichte Stadtarchiv
Zustand 1952 Innenhof
Zustand 1930 Innenhof
Archivräume
Lesesaal
Führung Dr. Leonhardt durch die Geschichte des Gebäudes anhand der Fotogalerie
Zukunft des Stadtarchives
Im Anschluss führte uns Frau Gaßer durch das Stadtarchiv Leipzig. Hier wird nur ein Bruchteil der städtischen Tätigkeiten dauerhaft archiviert – etwa 2 % aller Verwaltungsakten. Und doch zeigt sich hier die enorme Bedeutung dieser Arbeit: Architektonische Nachlässe, historische Bauakten, Pläne, Karten und Fotografien werden sorgfältig bewahrt.
Während die Digitalisierung von Fotos und Zeitungen bereits weit vorangeschritten ist, stehen bei Karten und Plänen noch viele Schritte bevor. Besonders die Führung von Herrn Dr. Leonhardt beeindruckte: Er ließ uns anhand des Gebäudes selbst und einer fotografischen Galerie durch nahezu alle Bau- und Nutzungsphasen des Hauses reisen. Das Gebäude wurde damit selbst zum Geschichtenerzähler.
Diese Exkursion hat eindrucksvoll gezeigt, wie lebendig Geschichte ist – nicht nur in Büchern und Archiven, sondern auch in Stahl, Beton und Fassaden. Die Verbindung aus gegenwärtiger Baupraxis und archivierter Erinnerung verdeutlichte, wie tief Architektur und Gesellschaft miteinander verwoben sind.