Am 15. November 2024 läutete in der Viega World in Attendorn der Baupolitische Feierabend den BDB.NRW-Landesverbandstag 2024 ein.
Unter der Moderation von Edda Dammmüller diskutierten Friederike Proff und Jörg Friemel vor rund 150 Gästen mit den baupolitischen Sprecher:innen der Landtagsfraktionen über drängende Herausforderungen im Bauwesen. Themen wie der Sanierungsstau in der Infrastruktur, bürokratische Hürden und der regelmäßige Dialog zwischen Berufsverbänden und Politik standen im Fokus.
NRW-Bauministerin Ina Scharrenbach brachte die drängenden Probleme der Bauwirtschaft klar auf den Punkt: „Wir haben eine investitionsbereite Bauwirtschaft, der die Sicherheit fehlt.“ In ihrem Grußwort forderte sie mehr Tempo auf Landes- und Bundesebene. „Wir brauchen Mut und Verlässlichkeit, um die Herausforderungen der Zeit anzugehen“, erklärte die Ministerin. Sie sprach den anwesenden Architekt:innen und Ingenieur:innen aus dem Herzen, die sich regelmäßig mit bürokratischen Hürden und mangelnder Planungs- sowie Rechtssicherheit konfrontiert sehen. Dennoch machte Scharrenbach deutlich, dass es keine einfachen Lösungen gebe, insbesondere wenn Ansprüche an Qualität und Geschwindigkeit im Einklang mit den Verwaltungsprozessen stehen sollen.
Die baupolitische Diskussion unter dem Motto „Wege zu einem konstruktiven Dialog“ griff diese Themen auf. Jochen Ritter (CDU), Sebastian Watermeier (SPD) und Angela Freimuth (FDP) stellten sich den Forderungen des BDB-Landesvorsitzenden Jörg Friemel und seiner Stellvertreterin Friederike Proff, während Arndt Klocke (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) diesmal verhindert war.
Zentrale Themen wie Bürokratieabbau und Digitalisierung wurden diskutiert und insbesondere die noch ineffizienten Verfahren beim digitalen Bauantrag stießen auf Kritik. In den Kommunen fehlten nach wie vor einheitliche Strukturen beim digitalen Bauantrag. Friederike Proff brachte die Idee ein, dass Bauaufsichtsbehörden bei Personalengpässen enger zusammenarbeiten sollten.
Einigkeit bestand darin, dass der politische Austausch intensiviert und auf eine belastbare Ebene gebracht werden muss. Die baupolitischen Sprecher:innen haben sich mit dem BDB.NRW zu einem regelmäßigen Austausch über die drängenden Fragen verabredet.
Zur anstehenden Novelle der HOAI forderte Ernst Uhing, Präsident der AKNW, eine Neubewertung der Berechnungsgrundlagen, um realistische Bedingungen für die Honorare von Planer:innen und Ingenieur:innen zu schaffen.
Im Rahmen eines großartigen Begrüßungsabends der BDB-Bezirksgruppe Olpe ehrte BDB-Präsident Christoph Schild die Kollegin Cathrin Brückmann für ihr langjähriges Engagement und ihre 25-jährige Mitgliedschaft mit der Silbernen BDB-Bundesnadel. Wolfram Schlüter, über viele Jahre Vizepräsident der Ingenieurkammer-Bau NRW, wurde für sein herausragendes berufspolitisches Engagement mit der Großen Goldene Bundesnadel ausgezeichnet.
Die Mitgliederversammlung mit rund 60 Delegierten setzte am zweiten Tag zentrale berufspolitische Akzente. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf den Anträgen zur Stärkung des Mittelstands bei öffentlichen Vergaben, der Einrichtung eines Infrastruktur-Fonds auf Landesebene, der Digitalisierung im Bauantragsverfahren und der Verbesserung der Rahmenbedingungen für die Bauaufsichtsbehörden.
Unser besonderer Dank gilt den Kolleginnen und Kollegen der BDB-Bezirksgruppe Olpe für die hervorragende Unterstützung bei der Organisation.
Wir freuen uns auf die Landesverbandstagung 2025 in Düsseldorf!
Fotos: Julia Stamm-Ochel